Austrian Rallye Challenge
 
 
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Austrian Rallye Challenge nach Rallye Weiz: „Young blood“ an der Spitze - aber noch alles offen!
 

Bei der Rallye Weiz beherrschten Jungtalente in erschwinglichen Serienautos das Geschehen. Ganz nach dem Motto der Austrian Rallye Challenge-Erfinder. Und weil in der Tabelle noch absolut alles möglich ist, wird die komplette Tabellenspitze bei der Perger Mühlsteinrallye Gas geben. Genau so soll es auch sein…

Fotos: Harald Illmer; Text: Austrian Rallye Challenge Association

Bei der Rallye Weiz am vergangenen Wochenende konnten sich in der Austrian Rallye Challenge die Jungpiloten durchsetzen. Mit ihren serienmäßigen Ford Fiesta ST M1 beherrschten Marcel Neulinger, einer der beiden Söhne des bekannten Rallyepiloten Reinhold Neulinger, Max Maier und Lukas Dirnberger die Ergebnislisten. Die drei Youngsters liegen auch in der ARC-Tabelle ganz vorne: Max Maier mit 111 Punkten, Marcel Neulinger mit 88 sowie Lukas Dirnberger mit 73 Zählern. Ganz im Sinne also der ARC-Erfinder: Mit erschwinglichen, auch PS-schwächeren Autos ganz vorne mitmischen.

Allerdings ist in der ARC noch lange nichts entschieden - denn mit der Perger Mühlsteinrallye (10. August), der OBM Bucklige Welt Rallye (4. & 5. Oktober) und der Herbstrallye Dobersberg (12. Oktober) stehen noch drei Läufe auf dem Programm, zudem werden letztendlich nur vier der sechs Rallyes zur Wertung herangezogen. Und: Die Teams können heuer eine Bonusrallye angeben, wofür es zum Saisonende ebenfalls Punkte gibt. In der Austrian Rallye Challenge steht also noch ein heißer Rallye-Spätsommer ins Haus - gute Nachricht: Die Top 5 der aktuellen Tabelle wollen allesamt in Perg starten, sind also top motiviert. Doch blicken wir zurück auf die Rallye Weiz…

ARC-Sieg für Marcel Neulinger:

Von einer „durchwachsenen“ Rallye Weiz berichtet - ein wenig überraschend - Jungpilot Max Maier: „Es war eine sehr rutschige Partie und ich habe einmal die falsche Reifenwahl getroffen, was auch zu einem Dreher führte. Danach haben wir andere Reifen gewählt und dann lief es auch um einiges besser. Insgesamt wäre jedoch sicher mehr drinnen gewesen.“ Der 24-Jährige, der mit seinem Bruder Ben einen Ford Fiesta ST pilotiert, legt bei seiner erst neunten Rallye ganz offensichtlich relativ strenge Maßstäbe an, denn die Maier-Brüder konnten in Weiz in der ARC mit dem zweiten Platz ihre Führung in der ARC-Tabelle weiter ausbauen. „Das freut mich natürlich und ich hoffe, dass es auch so bleibt.“

Den Sieg, mit etwas mehr als einer Minute Vorsprung, feierte Marcel Neulinger (Copilot Silvano Winkler), der auch erst seine achte Rallye fuhr und nur Gutes zu berichten weiß: „Bei uns lief es sehr gut - es hat wirklich alles gepasst.“ Zufrieden zeigte sich auch Nico Neulinger, der Bruder von Marcel, der mit Jakob Ruhsam ebenfalls einen Ford Fiesta ST M1 pilotiert. Ab der dritten Sonderprüfung konnten sich die beiden auf Rang drei schieben und diesen selbst nach einem technischen Problem behalten: „Vor den letzten beiden Prüfungen hatten wir ein arges Getriebeproblem, doch wir haben es ins Ziel geschafft - und sonst hat alles gut geklappt.“

Davon kann bei Lukas Dirnberger leider keine Rede sein - denn schon am Freitag schlug der vielzitierte „Defektteufel“ zu: „Wir hatten auf SP3 einen Antriebswellenschaden und haben am Samstag einen Restart vorgenommen.“ Der stand zunächst unter einem guten Stern: Vier Bestzeiten konnten Lukas Dirnberger und Lukas Martinelli am Samstag in den Asphalt brennen. Doch auch am Samstag lief es nicht komplett problemlos: „Wir mussten auf der vorletzten Prüfung auf der Strecke Reifen wechseln und sind die letzte SP mit drei verschiedenen Reifen gefahren. Da freut es mich umso mehr, dass wir auf der Powerstage sogar die Bestzeit fahren konnten.“

Alle Genannten sind in der Gruppe ARC C4 beheimatet, in der ARC C1 siegten Stefan Kaar/Kathrin Redlingshofer-Milev vor dem Damenduo Pia Steffe/Nina Spitaler, in der ARC C2 konnte Sebastian Fraissl weitere Punkte sammeln und so Platz sechs der ARC-Tabelle belegen, in der ARC C3 gingen 35 Punkte an das Ehepaar Andreas und Silvia Fraissl.

ART: Regner siegt vor „Heimkehrer“ Strondl:

Mit einem Bestzeitenfeuerwerk (lediglich auf der SP Koglhof war jeweils Raphael Dirnberger Schnellster) konnten Thomas Regner und Gottfried Witzmann in ihrem Peugeot 208 Rally4 den Sieg in der Austrian Rally Trophy (ART T2, in der T1 waren diesmal keine Teams am Start) erringen und so auch die ART-Tabellenführung übernehmen. Katastrophal war jenes kurzzeitige, aber umso brutalere Unwetter, das am Freitagabend über Weiz herzog. Regner und Witzmann mussten wenig später im Servicepark eine Mutter suchen: „An der Halbachse wurde eine Mutter locker, wir haben im gesamten Servicepark nach dieser Mutter gesucht. Der Anblick war angsteinflößend: Überall sind Zeltstangen herumgelegen, auch unsere beiden Zelte waren kaputt. Ich bin froh, dass hier nur relativ leichte Verletzungen die Folge waren, das hätte auch böse ausgehen können. Auch einer unserer Mechaniker hatte Verletzungen an den Füßen.“ An dieser Stelle auch gute Besserung jenem Mechaniker von Baumschlager Rallye Racing, der ins Spital eingeliefert werden musste…

Erstmals seit neun Jahren fährt Jürgen Strondl heuer wieder Rallyes: „Ich bin bei der kroatischen Quattro River Rallye wieder ins Rallyecockpit zurückgekehrt, bei der Rally Vipavska Dolina hatten wir einen Motorschaden und bei der Murtal Rallye konnten wir in der ARC Platz vier belegen.“ Ab der Murtal Rallye wechselte Strondl von einem Peugeot 206 RC auf einen Peugeot 207 RC R3T, was zur Folge hat, dass Strondl gleich zweimal in der Punktetabelle aufscheint: Im 206 war er in der Klasse ARC C3 vertreten, im 207 zählt er zur ART T2. In dieser konnte er in Weiz den zweiten Platz belegen, obwohl die Rallye sich technisch schwierig gestaltete: „Am Samstag hatten wir auf den ersten beiden Prüfungen Zündaussetzer, mussten abstellen und verloren locker eine halbe Minute. Auf der SP7 passierte mir ein Dreher, was erneut eine halbe Minute gekostet hat. Denn wir mussten beim Anstarten immer erst das Auto stromlos machen und der Not-Aus-Schalter befindet sich bei uns mitten im Tunnel - ich musste mich also immer abgurten, was eben sehr viel Zeit gekostet hat. Aber das werden wir für die nächste Rallye ändern.“ Und weil der Start in Weiz so vielversprechend war, wird Strondl für die Perger Mühlsteinrallye sogar seinen Urlaub um zwei Tage früher beenden. So geht Motivation!

Raphael Dirnberger hatte wie sein Bruder Lukas massive Technikprobleme und kam so über Platz drei in der ART T2 nicht hinaus. Er tröstete sich aber mit zwei Bestzeiten auf der Kultprüfung Koglhof.

Ausfallsorgie in der ARCP:

In der ARCP für Proto- und Produktionsfahrzeuge fand das große „Favoritensterben“ statt. Zunächst beherrschte „Proto-Dominator“ Christoph Zellhofer (Copilot Andre Kachel) im Suzuki Swift ZMX das Geschehen - allerdings lag Peter Hopf (Copilot Stefan Heiland), seit der von ihm initiierten Murtal Rallye im seltenen Skoda Fabia Proto in der ARCP dabei, nur sechs Sekunden zurück….

Doch schon auf SP2 verdunkelte sich der Himmel über Zellhofer: „Plötzlich nahm der Wagen kein Gas mehr an, wir versuchten das möglicherweise eingezwickte Gaspedal zu lösen, was im Endeffekt gelang, uns aber zwei lange Minuten Stehzeit bescherte. Daraufhin setzten wir die Fahrt fort, liefen aber auf das Auto eines langsameren Mitbewerbers auf. Dieser bemerkte uns nicht, wir konnten nicht überholen und verloren weitere eineinhalb Minuten auf dieser Prüfung.“ Auf SP9 musste das Duo Zellhofer/Kachel schließlich endgültig wegen Benzinpumpendefekt aufgeben…

Ab der zweiten Prüfung war nun also Peter Hopf der neue „Proto-Dominator“, doch auf der ersten Koglhof-Prüfung musste auch er wegen eines Defekts aufgeben. Für kurze Zeit übernahmen nun Peter Ölsinger und Petra Seher die Führung, doch auch sie mussten vor der abschließenden SP13 aufgeben. Somit blieben Rallye-Urgestein Robert Zitta und Copilotin Nadine Dolzer in ihrem Subaru die einzig verbliebenen Bewerber - ihr Sieg war aber ihrem Durchhaltevermögen geschuldet, denn wie es so schön heißt: Zuerst muss das Ziel erreicht werden…

ARCH: Spannendes Duell Schindelegger vs Nothdurfter:

In der ARCH für Historische schien es zunächst nach einem Durchmarsch für die neuen alten Historik Staatsmeister Lukas und Helmut Schindelegger im Ford Escort RS2000. Doch dann rückten Alfons Nothdurfter und Manfred Cerny im Ford Sierra Cosworth immer näher - vor der Powerstage fehlte nur noch eine einzige Sekunde. Doch das Duo Schindelegger konnte sich letztendlich den Sieg sichern, wobei ja Schindelegger in der ARCH H3 und Nothdurfter in der ARCH H1 antreten. In der Tabelle sind Lukas und Helmut Schindelegger auf Platz eins der ARCH zu finden. Doch wie gesagt: In der Austrian Rallye Challenge ist noch alles möglich - im heißen Rallye-Herbst sind noch drei Rallyes zu fahren…

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